Denn er vermittelt, dass irgendwo da draußen diese eine bestimmte Sache auf dich wartet – dein Traumjob, deine Berufung, dein großes Warum.
Und dass du sie nur finden musst, um endlich anzukommen.
Viele Frauen, die zu mir ins Karriere Coaching kommen, stecken genau in dieser Vorstellung fest.
Sie sagen: „Ich weiß, dass ich etwas verändern will – aber ich weiß einfach nicht, was meine Leidenschaft ist.“
Und genau das ist das Problem: Wir glauben, wir müssten sie finden, bevor wir losgehen dürfen.
Aber berufliche Leidenschaft “funktioniert” anders.
Berufliche Leidenschaft ist kein Ziel – sie entsteht am Weg.
Das Brennen für eine Sache ist nichts, das du entdeckst wie einen Schatz, der irgendwo auf dich wartet. Leidenschaft entsteht, während du gehst.
Das zeigt auch eine Studie der Stanford University:
Menschen, die glauben, sie müssen ihre Leidenschaft finden, geben schneller auf, wenn es schwierig wird.
Menschen, die verstehen, dass Leidenschaft entsteht, bleiben dran – und entwickeln sich weiter.
Der Unterschied liegt im Denken:
Im sogenannten Fixed Mindset glauben wir, dass Dinge entweder richtig oder falsch sind. Wir haben Angst davor, etwas falsch zu machen – falsch zu entscheiden. Deshalb sind wir davon überzeugt, dass wir unsere Leidenschaft zuerst erkennen und in einen Plan packen müssen, um alle weiteren Schritte richtig setzen zu können.
Doch sobald am Weg etwas anstrengend wird, ziehen wir uns zurück – „Dann ist das wohl nicht meins. Dann war es wohl falsch. Nicht meine wirkliche Leidenschaft.“
Im Growth Mindset dagegen verstehen wir:
Herausforderungen sind Teil des Prozesses. Wachstum passiert dort, wo es unbequem wird. Es ist wichtig seiner Neugierde und Freude zu folgen, eine erste Richtung zu definieren (Vision) und dann loszugehen. Damit sich die Leidenschaft am Weg – Schritt für Schritt – entfalten kann.
Und genau das gilt auch für deine Karriere.
Neugier ist der Anfang jeder Leidenschaft
„Finde deine Leidenschaft“ klingt nach Freiheit, ist aber oft das Gegenteil. Denn wer immer nur über seine Leidenschaft grübelt und alles anzweifelt, hat kaum Zeit, etwas zu erleben.
Dabei entsteht Leidenschaft nicht im Kopf, sondern im Tun.
Sie wächst, wenn du dich einlässt – auf neue Aufgaben, Erfahrungen, Menschen, Herausforderungen.
Kein Mensch wacht morgens auf und weiß: Das hier ist meine Leidenschaft. Sie entsteht in dem Moment, in dem du beginnst, dich zu engagieren – und spürst, dass etwas in dir lebendig wird.
Leidenschaft wächst aus Neugier, nicht aus Druck.
Die Frage „Was ist meine Leidenschaft?“ ist oft zu groß, zu endgültig.
Und sie blockiert, weil sie suggeriert: Es gibt nur eine richtige Antwort.
Viel hilfreicher ist es, kleiner zu denken – und dich zu fragen:
+ „Was interessiert mich gerade?“
+ „Was würde ich gerne besser verstehen?“
+ „Wobei vergesse ich die Zeit?“
Wenn du diesen Spuren folgst, entsteht Bewegung. Und aus dieser Bewegung wächst Klarheit.
Neugier ist der Anfang jeder Leidenschaft.
Sie ist der leise Impuls, der sagt: Da ist etwas, das mich (an)zieht.
Und wenn du ihm Raum gibst, entsteht Verbindung – nicht über Nacht, aber zuverlässig über die Zeit.
So entwickelst du Leidenschaft – Schritt für Schritt
- Folge deiner Neugier.
- Nicht alles muss sofort „groß“ sein. Auch kleine Interessen können Türen öffnen.
- Bleib in Bewegung.
- Wenn es schwierig wird, bedeutet das nicht, dass du auf dem falschen Weg bist. Es heißt, dass du wächst.
- Reflektiere, was dir Energie gibt.
- Nicht jede Tätigkeit fühlt sich leicht an – aber es gibt Aufgaben, nach denen du dich lebendiger fühlst. Erkenne sie.
- Erlaube dir, Fehler zu machen.
- Leidenschaft braucht Raum für Entwicklung. Nicht jeder Versuch wird ein Treffer – aber jeder bringt dich weiter.
- Gib dem Prozess Zeit.
- Leidenschaft ist keine Eingebung, sondern eine Entwicklung. Sie wächst mit dir, wenn du dranbleibst.
Leidenschaft ist keine Eingebung – sie ist eine Entscheidung
Echte Erfüllung im Job entsteht nicht, wenn du auf die große Erleuchtung wartest. Sondern wenn du beginnst, Verantwortung für deine Entwicklung zu übernehmen.
Wenn du dir erlaubst, zu wachsen, statt perfekt zu starten.
Wenn du lernst, dass Sinn nicht „gefunden“, sondern gestaltet wird.
Und wenn du begreifst, dass jede Veränderung ein Schritt in Richtung deiner beruflichen Vision ist.
Denn Leidenschaft entsteht, wenn du tust, was dir wichtig ist – auch an Tagen, an denen es schwerfällt. Sie entsteht, wenn du dranbleibst, neugierig bleibst, weitergehst.
Fazit: Leidenschaft findet dich nicht – du entwickelst sie
Wenn du also das Gefühl hast, deine Leidenschaft noch nicht gefunden zu haben, entspann dich. Du bist nicht zu spät. Du hast nichts versäumt.
Leidenschaft ereilt dich nicht in einem einzigen “Erleuchtungsmoment”.
Sie ist das, was entsteht, wenn du dich traust, loszugehen – Schritt für Schritt, mit Neugier, Mut und Geduld. Berufliche Erfüllung kommt nicht durch den perfekten Plan, sondern durch die Entscheidung, den ersten Schritt zu tun.
Wie sieht dein erster kleiner Schritt heute dafür aus? Verrate es mir gerne in einem Kommentar.